


























Wallfahrtskirche St. Maria - Hohenrechberg
Die Wallfahrtskirche St. Maria „Zur Schönen Maria“ auf dem Hohenrechberg bei Schwäbisch Gmünd ist ein bedeutender frühbarocker Sakralbau, der sowohl geistliches Zentrum als auch kunsthistorisches Juwel der Region ist.
Historische Daten
Ursprung der Wallfahrt: Der Hohenrechberg ist seit Ende des 11. Jahrhunderts ein Gnadenort. Legenden zufolge brachte ein Einsiedler ein aus Lindenholz geschnitztes Marienbild auf den Berg, das als „Schöne Maria“ verehrt wird.
Die Wallfahrt lässt sich seit dem 15. Jahrhundert nachweisen, möglicherweise in Verbindung mit der Pestwelle (1349–1353) oder dem Kirchenbann von 1348 gegen die Herren von Rechberg.
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Erste steinerne Kirche: 1488 ließ Graf Ulrich II. von Rechberg eine steinerne Kirche erbauen, da die Wallfahrt stark zunahm. Diese erwies sich jedoch bald als zu klein.
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Barocker Neubau: Die heutige Kirche wurde von 1686 bis 1689 unter Graf Bernhard Bero von Rechberg errichtet.
Der Grundstein wurde am 9. Juli 1686 gelegt. Der Baumeister Valerian Brenner aus dem Bregenzer Wald entwarf die Kirche in Form eines lateinischen Kreuzes (27 m Länge, 12 m Breite an den Kreuzarmen).
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Innenausstattung:
Der Tessiner Bildhauer und Stuckateur Prospero Brenno gestaltete 1688–1689 das Kircheninnere, inspiriert von italienischem Barock, u. a. mit Arbeiten in der Münchner Theatinerkirche und der Klosterkirche Benediktbeuern.
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Pfarrei-Erhebung:
Am 16. Juni 1767 wurde die Kirche von einer Kaplanei zur Pfarrei erhoben, was nach einem Rechtsstreit erst 1772 vollzogen wurde. Bis dahin gehörte Rechberg zur Pfarrei Waldstetten.
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Blitzschlag und Sanierungen:
1774 brannte der Holzturm nach einem Blitzschlag ab; ein Steinturm wurde errichtet. Erste Sanierungen fanden 1870/71 statt, weitere folgten.
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Kreuzweg:
Seit 1891 führt ein imposanter Kreuzweg von der Burgruine Hohenrechberg zur Kirche, der besonders bei Prozessionen, z. B. am Karfreitag, genutzt wird.
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Jubiläumsjahr 2024:
Im Jahr 2024 wird das 600-jährige Bestehen der Wallfahrt gefeiert, mit Nachtwallfahrten (jeweils am 8. des Monats von Mai bis Oktober), einer Reliquienausstellung der Heiligen Bernadette (7.–10. Juli 2024) und einer Wallfahrtswoche (1.–8. September 2024).
Kunstschätze
Gnadenbild „Schöne Maria“:
Das zentrale Kunstwerk ist das ca. 77 cm große, aus Lindenholz geschnitzte Marienbild aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, das in der Nische des Hochaltars steht. Es wurde 1699 erstmals „Schöne Maria“ genannt und ist das Herzstück der Wallfahrt.
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Hochaltar:
1688/89 von Prospero Brenno gestaltet, nach Vorbildern des Gianlorenzo Bernini. Der Altar bildet ein „Theatrum Sacrum“ (ältestes in Süddeutschland), mit einer Engelskrönung und einem Blick in den „geöffneten Himmel“. Die Nische des Gnadenbildes wird von Engelskaryatiden in militärischem Gewand flankiert.
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Seitenaltäre:
Ebenfalls von Prospero Brenno (1688/89), mit lebensgroßen Engelsfiguren, die die Altarbilder präsentieren und durch Gestik auf das Heilsgeschehen lenken. Der rechte Seitenaltar ist Seit 1806 dem Hl. Bernhard geweiht, mit einer Statue aus der ehemaligen Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus.
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Kanzel:
1689 errichtet, vermutlich von Francesco Brenno, mit einer Perlmuschel als Korbboden (Mariensymbol), verziert mit Lilienbändern, Fruchtgirlanden und Figuren der vier Evangelisten.
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Gotisches Kruzifix:
Um 1490 von Michel Erhart (Ulmer Bildhauer) geschaffen, ursprünglich in der gotischen Vorgängerkirche, heute an der nördlichen Querarmwand.
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Stuckarbeiten:
Filigraner Stuck an Wänden und Decken nach italienischer Schule, mit stilisierten Rosen, mediterranen Früchten und Fruchtgirlanden. Die Decke zeigt eine Schar von Engeln, die den „geöffneten Himmel“ symbolisieren.
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Herrschaftsloge:
Eine reich verzierte Loge, die die Bedeutung der Grafen von Rechberg unterstreicht.
Bedeutung und Nutzung
Geistliches Zentrum:
Die Kirche ist Pfarrkirche von Rechberg und Ziel Tausender Pilger jährlich. Besonders die Nachtwallfahrten (seit 2017) und die Wallfahrtswoche um Mariä Geburt (8. September) ziehen bis zu 400 Pilger an.
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Kulturhistorische Relevanz:
Die Kirche bildet mit der Burgruine Hohenrechberg und den Drei Kaiserbergen ein Wahrzeichen der Region. Der Förderverein „Wallfahrtskirche zur Schönen Maria“ (173 Mitglieder) unterstützt ihren Erhalt.
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Architektonische Merkmale:
Die frühbarocke Architektur (lateinisches Kreuz, drei Joche, 3/8-Chorabschluss) und die opulente Ausstattung machen die Kirche zu einem „Vorgeschmack des Himmels“ für Gläubige.
Die Wallfahrtskirche St. Maria „Zur Schönen Maria“ auf dem Hohenrechberg bei Schwäbisch Gmünd ist ein bedeutender frühbarocker Sakralbau, der sowohl geistliches Zentrum als auch kunsthistorisches Juwel der Region ist.
Historische Daten
Ursprung der Wallfahrt: Der Hohenrechberg ist seit Ende des 11. Jahrhunderts ein Gnadenort. Legenden zufolge brachte ein Einsiedler ein aus Lindenholz geschnitztes Marienbild auf den Berg, das als „Schöne Maria“ verehrt wird.
Die Wallfahrt lässt sich seit dem 15. Jahrhundert nachweisen, möglicherweise in Verbindung mit der Pestwelle (1349–1353) oder dem Kirchenbann von 1348 gegen die Herren von Rechberg.
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Erste steinerne Kirche: 1488 ließ Graf Ulrich II. von Rechberg eine steinerne Kirche erbauen, da die Wallfahrt stark zunahm. Diese erwies sich jedoch bald als zu klein.
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Barocker Neubau: Die heutige Kirche wurde von 1686 bis 1689 unter Graf Bernhard Bero von Rechberg errichtet.
Der Grundstein wurde am 9. Juli 1686 gelegt. Der Baumeister Valerian Brenner aus dem Bregenzer Wald entwarf die Kirche in Form eines lateinischen Kreuzes (27 m Länge, 12 m Breite an den Kreuzarmen).
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Innenausstattung:
Der Tessiner Bildhauer und Stuckateur Prospero Brenno gestaltete 1688–1689 das Kircheninnere, inspiriert von italienischem Barock, u. a. mit Arbeiten in der Münchner Theatinerkirche und der Klosterkirche Benediktbeuern.
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Pfarrei-Erhebung:
Am 16. Juni 1767 wurde die Kirche von einer Kaplanei zur Pfarrei erhoben, was nach einem Rechtsstreit erst 1772 vollzogen wurde. Bis dahin gehörte Rechberg zur Pfarrei Waldstetten.
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Blitzschlag und Sanierungen:
1774 brannte der Holzturm nach einem Blitzschlag ab; ein Steinturm wurde errichtet. Erste Sanierungen fanden 1870/71 statt, weitere folgten.
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Kreuzweg:
Seit 1891 führt ein imposanter Kreuzweg von der Burgruine Hohenrechberg zur Kirche, der besonders bei Prozessionen, z. B. am Karfreitag, genutzt wird.
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Jubiläumsjahr 2024:
Im Jahr 2024 wird das 600-jährige Bestehen der Wallfahrt gefeiert, mit Nachtwallfahrten (jeweils am 8. des Monats von Mai bis Oktober), einer Reliquienausstellung der Heiligen Bernadette (7.–10. Juli 2024) und einer Wallfahrtswoche (1.–8. September 2024).
Kunstschätze
Gnadenbild „Schöne Maria“:
Das zentrale Kunstwerk ist das ca. 77 cm große, aus Lindenholz geschnitzte Marienbild aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, das in der Nische des Hochaltars steht. Es wurde 1699 erstmals „Schöne Maria“ genannt und ist das Herzstück der Wallfahrt.
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Hochaltar:
1688/89 von Prospero Brenno gestaltet, nach Vorbildern des Gianlorenzo Bernini. Der Altar bildet ein „Theatrum Sacrum“ (ältestes in Süddeutschland), mit einer Engelskrönung und einem Blick in den „geöffneten Himmel“. Die Nische des Gnadenbildes wird von Engelskaryatiden in militärischem Gewand flankiert.
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Seitenaltäre:
Ebenfalls von Prospero Brenno (1688/89), mit lebensgroßen Engelsfiguren, die die Altarbilder präsentieren und durch Gestik auf das Heilsgeschehen lenken. Der rechte Seitenaltar ist Seit 1806 dem Hl. Bernhard geweiht, mit einer Statue aus der ehemaligen Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus.
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Kanzel:
1689 errichtet, vermutlich von Francesco Brenno, mit einer Perlmuschel als Korbboden (Mariensymbol), verziert mit Lilienbändern, Fruchtgirlanden und Figuren der vier Evangelisten.
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Gotisches Kruzifix:
Um 1490 von Michel Erhart (Ulmer Bildhauer) geschaffen, ursprünglich in der gotischen Vorgängerkirche, heute an der nördlichen Querarmwand.
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Stuckarbeiten:
Filigraner Stuck an Wänden und Decken nach italienischer Schule, mit stilisierten Rosen, mediterranen Früchten und Fruchtgirlanden. Die Decke zeigt eine Schar von Engeln, die den „geöffneten Himmel“ symbolisieren.
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Herrschaftsloge:
Eine reich verzierte Loge, die die Bedeutung der Grafen von Rechberg unterstreicht.
Bedeutung und Nutzung
Geistliches Zentrum:
Die Kirche ist Pfarrkirche von Rechberg und Ziel Tausender Pilger jährlich. Besonders die Nachtwallfahrten (seit 2017) und die Wallfahrtswoche um Mariä Geburt (8. September) ziehen bis zu 400 Pilger an.
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Kulturhistorische Relevanz:
Die Kirche bildet mit der Burgruine Hohenrechberg und den Drei Kaiserbergen ein Wahrzeichen der Region. Der Förderverein „Wallfahrtskirche zur Schönen Maria“ (173 Mitglieder) unterstützt ihren Erhalt.
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Architektonische Merkmale:
Die frühbarocke Architektur (lateinisches Kreuz, drei Joche, 3/8-Chorabschluss) und die opulente Ausstattung machen die Kirche zu einem „Vorgeschmack des Himmels“ für Gläubige.